RabenZeit

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Larp: Mit Kindern auf Con.

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Während Larp-Veranstalter wegen Haftungsängsten immer mehr dazu übergehen nur noch Cons ab 18 Jahre zu veranstalten und im LarpeR eine Gruppe mit dem reisserischen Titel „Wider Kinder auf Con“ eröffnet wird bekenne ich mich dazu gegen den Strom zu schwimmen:

Gestern haben meine Söhne (12 und 10 Jahre alt) das Feuerkind und mich, wie schon länger geplant, auf ein Con begleitet – das Schattenthal 3. Die Kinder hatten viel Spaß und waren fast die gesamte Zeit Intime (und wenn nicht, dann nur, wenn wir alleine waren) – und die Resonanz war auch durchweg positiv (zumindest bisher). Ein Ambientecon mit Ritterturney, Bogenschützenwettbewerb (an dem auch meine Kinder teilgenommen haben) und sonstigen Spielen war natürlich gerade für einen Einstieg gut geeigent.

Aus Sicherheitsgründen sind Kinder in der Schlacht fehl am Platz – da sind sich sicher alle einig. Auch hat es immer mit dem Alter zu tun, aber die Erläuterung der oben genannten LarpeR-Gruppe (Zitat: „Sie begreifen es nicht, sie können nicht damit umgehen, sie stören, sie nerven, sie behindern mich beim Rollenspiel. Kinder gehören nicht auf Con!“) ist schlicht und ergreifend Unsinn.

Dass sie Larp bzw. Rollenspiel nicht begreifen hängt zuerst einmal davon ab, wie man es ihnen erklärt – und wenn ich mir viele Mitspieler anschaue, dann hat das Begreifen von gutem Rollenspiel nichts mit dem Alter zu tun. Dass Kinder damit nicht umgehen können ist auch in den seltensten Fällen der Fall, denn sie wissen sehr genau, dass es nur gespielt ist und die Leute Masken tragen bzw. geschminkt sind. Und wer der Ansicht ist, dass Folter und Vergewaltigung zu einem konsequenten Rollenspiel dazu gehört, der sollte sich fragen, ob er sich nicht besser einen Psychiater sucht.

Es sollte selbstverständlich sein, dass sich die Eltern um ihre Kinder kümmern – aber ich fühle mich von Kindern weitaus weniger genervt oder in meinem Spiel gestört als von schlechten Rollenspielern, OT-Gesprächen am Lagerfeuer, unschönen Kämpfen, etc. In der Argumentation wurde genannt, dass man z.B. als Orkspieler auf die Kinder in Acht geben muss und sie nicht als Gerüsteter einfach umrennen kann – aber ich als Erwachsener erwarte ebenfalls, dass man auf mich Acht gibt und mich ebenfalls nicht einfach über den Haufen rennt. Nicht umsonst sollte ein Infight abgesprochen werden …

Mit Kindern auf Con? Wenn man die Kinder entsprechend betreut und sie auf das Larp vorbereitet.sowie das richtige Con aussucht kein Problem Wie konsequent ist zudem eine Welt ohne Kinder? Und was wäre Larp ohne Nachwuchs, der nicht erst mit dem coolen schwarzgewandeten Assasinen beginnt gutes Rollenspiel zu erfahren? Kinder sind eine Bereicherung  und unsere Zukunft – auch im Larp.

Written by Rabe

7. Juni 2009 um 17:31

Veröffentlicht in Rollenspiel

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2 Antworten

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  1. Lieber Eifelrabe,
    ich ahne ja, worauf du hinaus willst und im Grunde bin ich sicher, sind wir uns längst einig: Kinder auf LARP in entsprechendem Umfeld, ja. Kinder und Erwachsene in Schlachten, nein. Über den Quatsch, so etwas habe Auswirkungen auf die zarte Kinderseele müssen wir gar nicht mehr reden. Aber was denkst du über „Kinderschlachten“ oder Zweikämpfe Kind gegen Kind im LARP? Ich nehme an, du wolltest mit „Was ist mit Cowboy und Indianer“ ausdrücken: Natürlich, auch das, oder? Das steht hier nicht ;-)
    Auf der ausdrücklich als Familien- und Anfänger-Con gekennzeichneten Veranstaltung, auf der ich jetzt war, gab es zum ersten Mal eine „Kinderschlacht“: Wir Erwachsenen durften uns erst mal gegen das „Böse“ austoben, und die Kinder haben es dann besiegt. Der Veranstalter hat sowas zum ersten Mal gemacht und hatte heiligste Angst, dass die KINDER auf seine erwachsenen NSCs zu feste draufhauen.
    Was soll ich sagen: Ein Riesenspaß und alles gut gegangen. Beim Kräutersammeln im Wald IT kann schließlich OT auch eine Menge passieren….Und Pfh, wir haben früher auch Robin Hood mit Stöcken gespielt (und ein Nachbarjunge griff eines Tages eine Eisenstange von der Baustelle, aber das ist ein komplett anderes Thema…).
    Und wo wir von Alter sprechen: Beim LARP war ein Duo Vater mit Tochter. Seit Jahren im MA-Verein. Die Tochter ist 12 und trainiert seit Jahren Kampfsport (also Judo) und mit Blankwaffen. Unter kontrollierten Bedingungen kann ich da nichts gegen haben. Ein Fechtweltmeister/Olympiateilnehmer hat bestimmt auch schon sehr früh angefangen. Diese Tochter trug bestimmt ein wesentlich geringeres Risiko, sich in der Schlacht zu verletzen, als ich Dumpfbacken-Newbie. Trotzdem durfte sie nicht bei den Erwachsenen mitmachen (soviel zum Thema, es hat nur bedingt mit dem Alter zu tun). Aber TROTZDEM verstehe ich ansatzweise die Besorgnis der Mutter. Und TROTZDEM finde ich es schade, dass aus diesem Grund der Umgang mit dem Vater auf das gesetzliche Mindestmaß reduziert wird.

    Dina

    24. August 2010 at 13:25

  2. Kinder in Schlachten oder Kämpfen, in denen mehrere Erwachsene beteiligt sind, ist einfach körperlich gefährlich, denn wenn ein Krieger in Plattenrüstung sich getroffen nach hinten fallen lässt und auf einem 4-jährigen landet, dann ist das nicht lustig. Abgesehen davon, dass ich da auch als Erwachsener nicht drunter liegen wollte. Dementsprechend sollten Kinder nur gegeneinander kämpfen (nach entsprechender Einweisung, wie man mit Larpwaffen kämpft) oder in einem „Duell“ gegen Erwachsene.

    Ich denke das die alltäglichen Nachrichten weitaus mehr schädlichen Einfluss auf die Kinderseele nehmen als jeder Larpkampf es tun kann. Wenn ich dann so höre, dass mein Vater und seine Freunde noch mit selbstgebastelten Bögen beim Cowboy-und-Indianer-Spielen aufeinander geschossen haben (ihm fehlt ein halbes Ohrläppchen) und keiner davon zum Amokläufer oder gewalttätigen Mitmenschen geworden ist, dann muss ich einfach daraus den Schluss ziehen, dass es albern ist einem Kind aus dieser Befürchtung heraus Larp zu verbieten.

    Zum einen ist Fantasy (meistens) der Kampf des Lichts gegen das Dunkle, des Guten gegen das Böse – und kann damit auch pädagogisch sinnvolle Werte vermitteln. Zudem fördert Larp die Kreativität, das Selbstvertrauen (auf Grund der erforderlichen freien Rede, dem Umgang mit fremden Menschen, etc.), man ist viel an der frischen Luft, oftmals lernt man auch etwas über das Leben in vorherigen Jahrhunderten, … es gibt viele Gründe, warum Larp Erziehung von Kindern positiv beeinflussen kann. Nicht umsonst gibt es Länder in Europa, in denen Larp als Jugendarbeit staatlich gefördert wird.

    Ich verstehe die Mutter, wenn sie eine körperliche Gefahr sieht, denn im Larp geht die Gefahr ja auch von dem Gegenüber aus, der ja nicht unbedingt trainiert ist, wie es bei Judo oder Blankwaffenkampf der Fall ist. Quatsch ist die Angst vor einer seelischen Gefahr. Denn Geschichtsbücher z.B. aus der Zeit der Kreuzzüge verbietet man doch auch nicht …

    Hagen

    24. August 2010 at 18:44


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