RabenZeit

Auf der Suche nach dem goldenen Zeitalter.

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Sofortiger Abzug aus Afghanistan? Quatsch!

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Klar, dass nach den Äusserungen von Bundespräsident Köhler und jetzt nach seinem Rücktritt wieder viele Politiker sich gezwungen sehen (statt über die Rolle und das Amt des Bundespräsidenten in unserer Demokratie nachzudenken) einen Abzug der Bundeswehr aus Afghanistan bis Ende des Jahres zu propagandieren.

Natürlich gibt es scheinbar auch wieder genug Leute, die sich die Äußerungen Köhlers zu nutze machen und darauf pochen, dass die Auslandseinsätze der Bundeswehr doch nur wirtschaftliche Gründe haben und damit natürlich vom Globalkapitalismus gesteuert sind. Mit solchen Slogans kann man natürlich gut Politik machen, da sie plakativ sind und die Menschen sie, gerade in der Zeit nach der Finanzkrise, zu gerne glauben.

Dabei darf man aber nicht vergessen, dass die Bundeswehr vor der Küste Somalias gegen Piraten vorgeht, um die Handelswege zu schützen und den Welthandel über dieses Meer sicher zu machen. Das sind wirtschaftliche Interessen, die dort auch durch unsere Soldaten durchgesetzt werden und damit auch ein Waffeneinsatz für wirtschaftliche Ziele bedeutet. Das ist gewollt und durch unser Parlament abgesegnet.

Zu Recht, wie ich finde. Denn ohne Wohlstand gibt es keinen Frieden. Wie kann also eine Armee, die nicht die Handelswege schützt und damit zeitgleich wirtschaftliche Interessen verteidigt, einem Land Frieden bringen? Und ohne die Infrastruktur eines Landes und seine Wirtschaft aufzubauen wird es keinen Wohlstand und damit keine friedliche Stabilität geben. Natürlich werden dafür auch deutsche Firmen und deutsches Know-How benötigt und später wird man von dem Handel des Landes ebenfalls partizipieren, was meines Erachtens jedoch nicht verwerflich ist.

Heute war natürlich auch wieder (vor irgendwo weit links) die Forderung zu hören, dass wir die Bundeswehr bis Ende des Jahres aus Afghanistan abziehen sollten. Auch wieder eine schöne, populistische Forderung, die letztendlich doch bedeutet, dass die Taliban wieder an die Macht kommen werden, die Scharia als Gesetz gilt, Mädchen nicht zur Schule gehen dürfen, alle Mitarbeiter westlicher Organisationen entweder flüchten oder sterben werden, … Wer den sofortigen Abzug fordert überlasst die Afghanen, die keine Taliban sind und nicht ihre Herrschaft wollen (was die Mehrheit der Bevölkerung ausmacht), einem Schicksal, das mit Menschenrechten nichts mehr zu tun haben wird.

Es gibt viele Beispiele, warum es richtig ist, dass unsere Soldaten in Afghanistan sind. Hier eines: Giftanschlag der Taliban auf Mädchenschule.

Wir können uns nicht weltweit als Wahrer und Verteidiger von Freiheit und Menschenrechte profilieren und darstellen, ohne auch bereit zu sein für unsere Werte und Überzeugungen einzustehen und Menschen, die zu schwach sind sich gegen Fanatismus und Fundamentalismus zu stellen, zu schützen.

Noch ein Link zu einem interessanten Artikel zum Weiterlesen: „Ernstfall Köhler

Kambodscha verbietet Wahl zur „Miss Landmine“.

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Nachdem ich vor über einem Jahr schon mal auf die Wahl der „Miss Landmine“ hingewiesen habe [hier],ist dieser etwas andere Schönheitswettberwerb wieder in der Presse: Die Regierung von Kambodscha hat die Wahlen zur „Miss Landmine Cambodia“ kurzfristig verboten, weil sie darin eine Verhöhnung der heimatlichen Landminenopfer sieht. [Q] Eine Meinung, der ich mich nicht anschliessen kann.

Wer das ebenfalls so sieht und mit abstimmen möchte, der kann das auf der Seite des Ausrichters unter folgender URL machen: http://miss-landmine.org/cambodia/.

Written by Rabe

20. August 2009 at 16:30

Internationaler Tag gegen Gewalt an Frauen.

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Heute ist der internationale Tag gegen Gewalt an Frauen. Viele Beispiele im In- und Ausland zeigen auf, dass Frauen im In- und Ausland in unsicheren Zeiten oftmals die Verliererrolle inne haben. Selbst in Deutschland sind sie, zumindest was die Löhne angeht, immer noch benachteiligt und außerhalb der Bundesrepublik setzt sich dies auch in vielen anderen Bereichen fort, zum Beispiel in Afghanistan, wo die Emanzipation der Frau ganz stark auch vom Zugang zur Bildung abhängig ist.

Diese Benachteiligung im Alltag der Welt ist auch Grundlage für Gewalt gegen Frauen. In Deutschland selbst ist die Gewalt gegen Frauen grundlegend geächtet und wird meines Erachtens auch von der Mehrheit der Bevölkerung abgelehnt. Eine Situation jedoch, die leider nicht überall dementsprechend ist. Gerade Länder, in denen Frauen als Menschen zweiter Klasse gelten oder Regionen mit kriegerischen Konflikten, sind Frauen verstärkt Opfer von Gewalt.

Gewalt, die jeden Tag geschieht. Gewalt, wie die 400 sexuellen Übergriffe, die mindestens im Kongo pro Monat gezählt werden. [Q] Gewalt wie die Steinigung einer 13jährigen nach einer Vergewaltigung wegen Geschlechtsverkehrs außerhalb der Ehe in Somalia. [Q] Gewalt wie die Diskriminierung der Dalit, der „Unberührbaren“ im indischen Kastensystem. [Q] Und das sind nur einige Beispiele – wer sucht wird sicher noch weitaus mehr finden.

Wie es in einer Pressemitteilung des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung auch heißt: „Mädchen und Frauen leiden besonders schwer unter den militärischen Auseinandersetzungen. Vergewaltigungen werden von den Bürgerkriegsparteien systematisch eingesetzt. Das sind Verbrechen gegen die Menschlichkeit.“ [Q] Verbrechen, die jeden Tag passieren – aber die meist vielleicht gerade deshalb nicht mehr wahrgenommen werden. Ein Vergessen, was vielleicht heute zumindest mal unterbrochen wird.

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UNite to end violence against women

Written by Rabe

25. November 2008 at 08:44

Fundstück 010: Miss Landmine.

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Vergangenen Monat wurden in Angola die ersten beiden Miss Landmine 2008 gewählt. Die 31-jährigen Augusta Hurica aus der Provinz Luanda wurde die Gewinnerin der Jury und die Siegerin der internationalen Abstimmung über das Internet wurde Maria Restino Manuel mit 29% aller 9’888 abgegebenen Stimmen aus über 30 Ländern. Sie konnte an der Krönung auf Grund ihrer Schwangerschaft nicht teilnehmen, erhielt aber ihren Preis, eine Beinprothese, in einer speziellen Feierlichkeit in ihrem Heimatort Cachoeiras.

Wie das Emblem (rechts) schon zeigt handelt es sich bei den angetretenen Frauen um Opfer von Landminen, die es in Angola noch mehr als genug gibt. Es ist auch interessant die entsprechenden Angaben bei den Teilnehmerinnen zu lesen. Um unsere Internet-Siegerin als Beispiel zu nehmen: Der 25-jährigen Maria wurde 1997 (also mit ca. 14 Jahren) ein Bein weggerissen – von einer Mine aus rumänischer Produktion, die 19 Euro kostet. Ihre Kleidung und der Schmuck, den sie auf dem Foto trägt, waren mit insgesamt 46 € übrigens teurer als die Landmine.

Diese Wahl mag vielleicht makaber sein, aber es ist meiner Ansicht nach eine gute Kampagne, um das Thema „Landminen“ wieder in die Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit (und damit vielleicht auch der politischen Entscheidungsträger) zu zerren. Darüber hinaus gebührt meiner Ansicht nach den Frauen, die sich selbstbewusst zu dieser Wahl gestellt haben, Respekt. Für jeden, der sich weiter über diese etwas außergewöhnliche Misswahl informieren möchte, hier die URL:

http://www.miss-landmine.org/

Written by Rabe

26. Mai 2008 at 10:58