Projekt 52, Woche 11: Arbeitsweg

„Jeder von uns hat jeden Tag einen Weg zu bewältigen. Zur Schule, zur Arbeit, zum Einkauf, was weiß ich. Es geht um einen regelmäßigen Weg, den man ständig gehen muss. Was gibt es auf diesem zu entdecken? Gibt es eine spezielle Sache, die Du uns gerne zeigen möchtest und zeigst du uns sogar eine ganze Serie von Fotos, die den Weg dokumentieren? Lass Deinen Ideen freien Lauf!“ Dieser Aufforderung von Sari zu folgen ist gar nicht so einfach, wie man denkt. Vielfach sind die Möglichkeiten aber gerade deshalb ist es schwierig (wenn man keine Fotostrecke machen möchte) einen aussagekräftigen und bestimmenden Punkt heraus zu suchen, der ein wichtiger Bestandteil des Arbeitsweges ist. Ich habe mich für eine Bahnhofsunterführung entschieden.

Vor über einem Jahrzehnt wurde die Unterführung von Kindern mit Motiven aus der Verkehrsgeschichte bemalt doch schnell, wie bei öffentlichen Flächen üblich, musste jeder seine Existenz dort auf verschiedene Art bekunden – nur die Rückwand ist seltsamerweise kahl geblieben. Spuren der menschlichen Existenz findet man hier, wo doch Niemand lange verweilen will und jeder nur hindurch hetzt, ständig und oft gehen sie auch mit urinalem Duft in die Nase. Es gibt schönere Ort auf meinem Arbeitsweg, wie hier zum Beispiel, doch ist diese Unterführung am Bahnhof in Sinzig ein besonderer Ort. Ein Ort, der ständig genutzt wird und an dem täglich viele Menschen präsent sind – aber doch einer dieser Orte, an denen Niemand verweilen möchte. Kein toter, sondern ein sehr lebendiger und auch nützlicher Ort – aber doch ein Ort, der von Niemandem geliebt und von allen verabscheut wird …

Auch dieses Foto findet man in anderem Format und größerer Auflösung in meiner Projekt-52-Galerie.